Danke, dass du mir das Leben geschenkt hast. Danke, dass du dafür gesorgt hast, dass ich immer ein Dach über den Kopf, Kleidung und Essen hatte. Danke dir für meinen tollen (Halb-)Bruder. Danke für die wenige, aber lustigen Abende, an denen unsere Familie zusammen Rommé spielte. Danke für kurze, aber unvergessene Abende am Feuer im Garten. Danke, dass du mich nicht zurückholen liesst, als ich mit 17 das zweite Mal von daheim ausgerissen bin. Danke, dass du damals an mich geglaubt hast, als ich die Autoprüfung machte. Danke für all das, was dir möglich war. Ich wäre heute nicht da, wo ich jetzt bin. Ich hätte meinen Mann nicht kennengelernt, wir hätten keine drei fantastischen Kinder. Ich hätte vermutlich auch nie meinen Traumjob gefunden. Danke, dass du dich bemüht hast. Danke, dass du dein Bestes gegeben hast, auch wenn es nicht immer das Beste für mich war. Du hast das weitergegeben, was dir anerzogen wurde. Du konntest nicht anders. Du leidest unter einer psychischen Erkrankung. Du konntest nicht anders. Ich nehme dich noch einmal gedanklich fest in meine Arme und danke dir. Danke dir, dass ich nun bin wie ich bin. Dass ich angekommen bin. Und dass ich dir endlich aus tiefsten Herzen vergebe, damit ich frei sein kann.
