22.2.

Der 22.2. ist seit vergangenem Jahr ein besonderer Tag für mich, eine Art zweiter Geburtstag.

Sechs Wochen Klinik lagen am 22.2.2023 bereits hinter mir, sechs harte Wochen, in denen ich zusammen mit meinen Therapeuten alles besprechen konnte. Es waren intensive Stunden gewesen, die mit leer geweinten Augen, Kopfschmerzen aber auch zunehmend mit einem befreiendem Gefühl und Zuversicht endeten. Stunden, in denen ich mir den Ballast von der Seele schreiben oder malen konnte oder bei der Bewegungstherapie aus dem Leib tanzen durfte. I am what I am von Gloria Gaynor wurde mir von meiner Tanztherapeutin als mein neuer Soundtrack für mein Leben 2.0. vorgeschlagen. Eine Stunde mit ihr wirkt immer noch nach: Sonnenstrahlen schienen ins kleine Studio, wir unterhielten uns erst, dann legte sie die CD ein und bat mich die Augen zu schliessen und einfach loszutanzen. Erst traute ich mich nicht, aber dann liess ich alles zu: das Bewegen, das Mitsingen, das Weinen, das sich Freuen. Ich fing an, mich endlich wieder zu spüren und anzunehmen wie ich bin. Dieser eine Augenblick war mich wie eine Art Wendepunkt im Leben. Mir war auf einmal klar, dass ich auf dem richtigen Weg bin, dass ich richtig bin, kein schlechtes Gewissen mehr, kein Zweifeln. Es ist verrückt, was es alles brauchte, um dahin zu kommen. Aber heute bin ich dankbar für die neun Wochen Klinik und werd heut zum 1. Jubiläum des neuen Lebens auch wieder zu Gloria Gaynor durch die Bude tanzen.

Figg di, Depression!