Narzisstische Mütter

Darauf, dass meine Mutter narzisstische Züge hat, kam ich bei meiner ersten Therapie vor knapp acht Jahren zu sprechen. Eigentlich hatte ich mich in Behandlung begeben, um meine Emetophobie anzugehen. Schnell sind wir auf das Thema Kindheit gekommen, in der meine Angststörung begründet liegt.

Die Angst vorm Erbrechen habe ich seitdem im Griff. Im Herbst 2015 habe ich mich dann dazu entschlossen, den Kontakt zu meiner Mutter abzubrechen. Ausschlaggebend war nicht nur ihr kindisches Verhalten an unserer Hochzeit sondern auch ihre Reaktion auf die Schwangerschaft mit unsrem dritten Kind gewesen. Ich wollte und konnte nicht mehr.

Fast drei Jahre hatten wir keinen Kontakt, bis sie mich versehentlich angerufen hat. Ob es wirklich ein Versehen war oder nur ein Versuch mich wieder zu kontaktieren….egal.

Es ist eben doch die Mutter…

Kurze Zeit später bin ich mit der Jüngsten, die sie bis dato noch nie live gesehen hatte, zu ihr gefahren. Wenig später mit allen drei Kindern wie so oft in den Sommerferien. Ich hätte jedoch auf meinen Mann, auf meine Schwiegermama, auf meine Freundin hören und es lassen sollen. Denn ich habe mir nur etwas vorgemacht. Es hat nie ein wirkliches klärendes Gespräch zwischen uns beiden stattgefunden. Naiv wie ich war, dachte ich, es würde jetzt besser werden. Aber mit jedem jährlichen Besuch kamen alte Muster wieder an den Tag. Ich wurde bei jedem Aufenthalt nervöser und übertrug dies auf meine Kinder. Den Abfahrtstag sehnte ich mir jedes Mal herbei. Und immer die Frage: Warum fahre ich noch? Den Kindern zu Liebe? Damit sie ihre Grossmutter sehen?

Im Sommer 2022 hatte ich vor, erneut für eine Woche die alte Heimat zu besuchen. Aber mich haben schon Monate vorher Bauchschmerzen und schlaflose Nächte gequält. Warum eine Frau besuchen, bei der ich mich verbiegen muss, damit ich ja nichts Falsches sage oder tue, um sie möglicherweise zu verletzten? Die Kids hatten eh längst mitbekommen, dass es dort an wirklicher Liebe und Geborgenheit fehlte, dass O-Ton K2 Oma komisch sei.

Meine Depression war schon im vollen Gange. Ich wusste, wenn ich fahren würde, wäre das in einer totalen Katastrophe geendet. Ich sagte den Besuch kurzfristig ab. Es war ja nicht gelogen, als ich meiner Mutter schrieb, ich wäre am Ende und befürchte jeden Moment zusammenzubrechen. Ihre Reaktion auf meine Diagnose und dass ich nun Stimmungsaufheller schlucken müsse, war: Das kenne ich. Ich muss auch zu Pillen greifen, wenn ich das Gefühl habe, belogen zu werden.

Bämm. Ich nahm diese Aussage wie all ihre Whatsapp Status-Sprüchli persönlich. Dank ihrer manipulierenden Worte über die Jahre hatte sie es geschafft, mir immer und immer wieder ein schlechtes Gewissen einzureden. Kein Mitgefühl, keine Hilfe, stattdessen Ablenken auf sich selbst.

Das ist schon immer so gewesen. Wenn immer ich etwas erzählte, was mich verletzte hatte, wurde es geleugnet oder abgestritten. Dass ich mir Ohrfeigen eingefangen habe, weil ich heulend vom Wochenende bei meinem Papa heimkam (Scheidungskind), wurde dementiert wie auch andere Dinge, an die ich mich bis ins kleinste Detail erinnern kann inklusive meiner Gefühle…

Leugnen, herabspielen, die Opferrolle einnehmen – all das können Narzissten bestens. Ich soll es laut meiner Therapeutin als eine Art Krankheit, eine Störung ansehen. Narzissten fehlt die Fähigkeit zur Selbstreflexion, auch wenn sie es wollten, es gänge nicht. Sie selber kann man nicht ändern. Aber ich muss mit dem Scheiss fertig werden, den sie mir angetan hat, was mich unheimlich wütend macht und ich mich manchmal frage, warum habe ich das so lange mit mir machen lassen. Sie schafft es immer wieder einen oben drauf zu setzen. Nachdem ich sie bereits geblockt hatte, hat sie meinen ältesten Sohn für ihren narzisstischen Mist missbraucht, um mir erneut ans Bein zu pinkeln. Das war übrigens an meinem Geburtstag.

Seitdem ist die Frau für mich gestorben.


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